Historie

Von 1928 bis heute – Tischtennis in Damm

Als unser Verein im Jahre 1863 ins Leben gerufen wurde, war Tischtennis noch nicht einmal erfunden: Laut Wikipedia spielte man 1874 erstmals ein ähnliches Spiel in England, damals aber noch im Freien, mit einem Ball aus Gummi oder Kork. Wegen des häufig schlechten Wetters in England wurde das Spiel später in die Wohnung verlegt und meist auf Küchentischen gespielt. Als Schläger dienten Bratpfanne, Bücher oder Federballschläger. Der heute übliche Zelluloid-Ball (er wird übrigens in naher Zukunft durch Kunststoff ersetzt werden) wurde erst 1891 eingeführt. Ab 1900 etablierte sich die Sportart auch in Deutschland und 28 Jahre später gründeten bei uns in Damm zwölf junge Männer den Tischtennisverein TTS 1928 Damm. Der schreckliche zweite Weltkrieg bereitete leider wie so vielen anderen auch Damms erstem Tischtennis-Club den Garaus, mehr als die Hälfte der aktiven Spieler bezahlte den ganzen Wahnsinn mit ihrem Leben. Überlebt hatte aber ein gewisser Heinrich Käfferlein, unter seiner Führung startete Tischtennis im Jahr 1948 – nun  als Sparte des TuS Damm 1863 neu.
Seither machte unsere Abteilung eine Entwicklung durch, die sich fast so spannend wie ein Krimi liest: von den Anfängen geht es in einer Berg- und Talfahrt auf und ab. Bis in die zweithöchste deutsche Spielklasse führte der Weg. Sogar ein leibhaftigere mehrfacher Weltmeister aus Ungarn trug für eine Saison das Dämmer Trikot!

Erste Blüte

Die Mitgliederliste vom 10.12.1949 enthält bereits 59 Spieler. Im Nebenzimmer des „Heimschen Eck“ und im „Vater Jahn“ wurden die Tische aufgestellt und erste Freundschaftsspiele gegen Schweinheim, Goldbach oder Albstadt ausgetragen. Die Chronik, die von Heinrichs Bruder Georg Käfferlein ab 1950 akribisch über viele Jahre hinweg geführt wurde, zeigt 1952 in der Bezirksklasse Damm 1 an der Spitze gefolgt von Damm 2, der Rest des Feldes abgeschlagen dahinter. Trotzdem beklagte er unter der Überschrift „es kann niemals zu viel trainiert werden“ mangelnden Trainingseifer: „ein gutes Drittel unserer Mannschaften ist ins Lager der Gelegenheitsspieler abgewandert und wenn sie mal spielen, kein Einsatz, kein Kampf.“ Der Appell scheint gefruchtet zu haben, denn schon 1954 – Damms erste Garnituren war ins nahe Hessen ausgewandert – lag mann an der Spitze der Bezirksliga Hanau. Abteilungsleiter Käfferlein – er verdiente seine Brötchen als Besitzer einer Fabrik für Schulterpolster – lockte mit der Aussicht auf einen Arbeitsplatz nun auch gute Spieler  von außerhalb wie den Haßfurter Otto Bindrum nach Damm und so ging es stetig bergauf. Den ganz großen Coup landete er dann mit der Verpflichtung des aus Ungarn geflohenen Weltmeisters József Kóczián.
Das Main-Echo widmete dem Neuzugang damals sogar eine Sonderseite. Nach 18:0 Siegen in der Liga für Damm  war die Ära Kóczián schon wieder vorüber: in einer Nacht-und-Nebel-Aktion holte ein Augsburger Verein den Ungarn im Goggomobil nach Schwaben, aber auch dort hielt es ihn nicht allzu lang. Von der Weltmeisterschaft in Schweden kehrte er nicht mehr nach Augsburg zurück. Aber auch ohne Kóczián ging es für Damm hochklassig in der Landesliga weiter. Walter Kraus, Dieter Muhr, Felix Klein sorgten schon 1958 für einen Dämmer Dreifach-Erfolg bei der Aschaffenburger Stadtmeisterschaft. Auch nachdem Herbert Schittler Anfang der Sechzigerjahre die Führung der Abteilung übernommen hatte, hielten die Erfolge zunächst an, auswärtige Spitzenspieler konnten zwar nun nicht mehr in Damm gehalten werden, dafür rückte der eigene Nachwuchs in den Mittelpunkt. Felix Klein war über Jahre erfolgreichster Spieler, gleichzeitig übte er das  Amt des Kreisvorsitzenden und zeitweise auch des Abteilungsleiters aus. Sein Abgang nach Fechenbach im Jahr 1966 war ein schmerzlicher Verlust, allerdings nahm es ihn in Damm niemand übel: „Du gehörtest trotz all der gut klingenden Namen bei uns immer zum Spitzentrio, bleibst einer der Unsrigen“ so hat es Chronist Käfferlein handschriftlich neben einen Main-Echo-Bericht zu einem Turnier aus Mainaschaff gesetzt. Von 1966 datiert eine Art Vermächtnis des mittlerweile 71-Jährigen Käfferlein, der seine Arbeit mit einem ausführlichen Rückblick in Dankbarkeit beendet. Nach seinem Abschied werden nicht nur die Aufzeichnungen rar, sondern auch die Abteilung Tischtennis litt zunehmend unter Schwindsucht. Mit Joachim Geis brachte man zwar noch ein Ausnahmetalent hervor – dieser schaffte später sogar den Sprung in die Bundesliga. So bestand der Kader 1973 nur noch aus sieben Spielern.

Bitteres Ende und Neuanfang

1974 wurde der Spielbetrieb eingestellt. Für drei Jahre lag Tischtennis bei der TuS nun im tiefsten Dornröschenschlaf, doch am 17.9.1977 vermeldete der Vorstand in einer Pressemitteilung den Neubeginn. Die früheren aktiven Herbert Schittler, Siegfried Brunner und Engelbert Scharf Boten wieder Trainingsabende in der Vereinshalle an. Es dauerte aber noch weitere drei Jahre, bis wieder je eine Jugend- und Herrenmannschaft in der untersten Klasse an den Start gehen konnte. Dank der drei Routiniers Schittler, Brunner und Scharf  reichte es auf Anhieb zum zweiten Platz des Herren-Teams, während die Jugend mit dem vorletzten Rang zufrieden sein musste. Gleich in der ersten Saison nach dem Comeback hatte man damit den Aufstieg geschafft. Und auch das folgende Jahr verlief mit Rang zwei hinter Mainaschaff sehr erfolgreich, schon nach zwei Jahren war damit wieder die erste Kreisliga erreicht. Die Euphorie hielt freilich nicht lange an, denn schon in der Sitzung 84/85 ging es nach 0:40 Punkten wieder bergab. Die folgenden 20 Jahre bis 1996 stehen eindeutig unter den Überschriften „Breitensport“ und „Geselligkeit“. Über Jahre kamen und gingen neue Spieler, Abteilungsleiter und Trainer. Meist bewegte man sich sportlich im Bereich der zweiten und dritten Kreisliga, kleinere Erfolge im Nachwuchsbereich verpufften schnell.

Rot-Weiß kommt zu Damm

Zum Glücksfall für die schrumpfende Abteilung wurde im Jahr 2007 die Auflösung des ESV 1931 Rot-Weiß Aschaffenburg. Die „Eisenbahner“ verfügten über eine sportlich sehr erfolgreiche und mitgliederstarke TT-Abteilung, die nun händeringend eine neue Heimat suchte. Der TuS-Vorstand um Manfred Schloter gab sich große Mühe, die TT-Spieler aus der Goldbacher Straße in die Schillerstraße zu locken und er hatte damit Erfolg: ebenfalls interessierte Vereine wie TVA, DJK oder Post SV zogen den Kürzeren gegenüber TuS 1863 und auf einen Schlag stieg so die Zahl der Dämmer Mannschaften von drei auf zwölf! Daneben gibt es noch etliche Spieler jeden Alters, die nicht aktiv in Mannschaften mitwirken. Um die Zukunft der Sportart Tischtennis braucht man sich bei der TuS 1863 Damm momentan also kaum Sorgen zu machen. Doch wenn man aus der Geschichte der Abteilung etwas lernen kann, dann dies: man darf sich nie auf seinen Lorbeeren ausruhen, der Weg nach oben ist steinig, Berg ab geht es dagegen rasend schnell!